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Dies ist die Originalseite des Entdeckers und Entwicklers der Quantum Logic Medicine
Prof. Dr. med. Walter Köster
Wer ist krank – der Bauch oder das Kind?
Die Unterdrückung
Eltern können ein Lied davon singen. Ihr Kleines hat Bauchschmerzen, mitten in der Nacht, unübersehbar oder besser: unüberhörbar! Es schreit schon, wenn nur die Bettdecke den Bauch berührt. Und der Bauch schreit mit, laut rumpelt er sein Geschäft in sich herum, als wäre er eine Waschmaschine. Wer wollte da ruhig bleiben? Also bekommt das Kind Tropfen und Zäpfchen bis sich die Unruhe legt und auch die Eltern ihren Schlaf finden.
Doch hält die dadurch vergönnte Ruhe nicht allzu lange an.
Kaum ebbt die Wirkung der Arznei ab, schon beginnt das Lamento aufs Neue. Wieder versuchen die Eltern, die arge Strapaze geduldig mit zu ertragen. Schließlich vernehmen sie aus dem Kreise ihrer Freunde, dass es denen nicht anders gehe. Das eine Kind hustet immer wieder, die Abstände von Bronchitis zu Bronchitis werden sogar immer kürzer, seine größere Schwester kommt nicht umhin, zum dritten Mal einen Hautarzt zur Entfernung ihrer Warzen aufzusuchen, und deren Neffe muss zweimal täglich eingecremt werden, weil er an Neurodermitis leidet. Wie gut, dass es diese Heilmittel gibt, denkt die Mutter spontan.
Doch dann werden die Eltern nachdenklich. Heil-Mittel sollten zum Heilen da sein, doch was tun diese Arzneien? Die Mittel, die sie kennen, nehmen die Beschwerden zwar für einige Zeit weg. Doch dann tauchen die Symptome oft unvermittelt wieder auf, woher auch immer. Jedenfalls scheinen diese Arzneien mehr die Krankheit in Schach zu halten als die Kinder zu heilen. Denn heilen hieße doch, dass das Kind nicht nach kurzer Zeit wieder am gleichen litte! Es scheint, als sei nur der Schmerz verdrängt oder die Unruhe kaschiert, die Warze nur vordergründig entfernt, das Kind aber eigentlich nicht besser dran als zuvor.
Das erinnert die Eltern an das Kind der Nachbarin; es muss bei jedem Halsinfekt ein Antibiotikum, ein für Bakterien tödliches Gift, schlucken, das ihm tatsächlich rasch die Beschwerden wegnimmt. Doch in schöner Regelmäßigkeit braucht das Kind bereits nach wenigen Wochen das Antibiotikum erneut, da der Hals schon wieder entzündet ist. Ist aus dieser Sicht das Antibiotikum wirklich ein Heil-Mittel für Menschen? Ist es nicht vielmehr nur ein Bakterienmittel, das winzige Erreger tötet, doch das kranke Kind auf diese Weise gar nicht behandelt? fragen sich die Eltern.
Dieses Kind erscheint ihnen plötzlich wie eine Erde, auf der sich eine Schlacht abspielt zwischen dem Kampfgift Antibiotikum und den Bakterien. Nun wundert es sie nicht mehr, dass es dem Kind danach oft nicht wirklich besser geht. Es sieht nach diesem Krieg gegen Bakterien eher wie ein „Nachkriegskind“ aus, wie ein „verseuchtes Land“, kränklich, schwächlich, sehr anfällig. Anfällig aber war es schon vor diesem Krieg gewesen, sonst hätte es nicht als einziges zusammen mit einem anderen Kind diese Infektion bekommen. Andere Spielgefährten hatten sich nicht angesteckt. So musste es also schon vor der Infektion gerade diesen Bakterien einen Schwachpunkt geboten haben. Anstatt nun diese spezielle Schwäche zu behandeln, hatte das Antibiotikum zwar zunächst die Lage scheinbar geklärt, indem es die bakteriellen Feinde „ermordete“, aber langfristig schadete es offensichtlich, denn es überließ das kränkliche Kind schon bald einem neuerlichen Infekt, ohne es davor gewappnet zu haben. Ein heilendes Mittel war es also nicht gewesen. Wie sollte auch ein alle paar Wochen oder Monate geführter Krieg heilen? Wie schrecklich, meint der Vater zu diesem Beispiel, wenn man es in der Politik genauso machen würde; ein Krieg sollte doch höchstens dann geführt werden, wenn alles andere versagt hat. Der Mutter missfiele selbst dann der Krieg; sie denkt an Erzählungen ihrer Eltern und an die grausamen Fernsehbilder aus Vietnam, Irak oder Jugoslawien. Ihr Vater hatte einmal dazu gesagt: „Wenn ein Krieg ausbricht, hat man die vielen Chancen, ihn zu verhindern, vorher übersehen und verschlafen.“ Warum hatten die Parteien nicht miteinander geredet, als noch Zeit dafür war? Man müsste den Hintergrund des Krieges ins Visier nehmen und beide Parteien beeinflussen können! Man sollte auf das, was sie trennt, einwirken können, damit es keinen Grund mehr gäbe zum Kriegführen! Während dieser Gedanken sitzen sie auf einer Bank am Spielplatz und schauen dem lustigen Treiben der Kinder zu, die rutschen und Sandburgen bauen. „Schau, Papa, guck, Mama, wie das Auto da runterfahren kann!“ Die Eltern lehnen sich entspannt zurück. Bis plötzlich der kleine Jonas die Elke wegstößt. Er schreit, seine Wut ist ihm ins Gesicht geschrieben. Sie haben den Vorgang genau beobachtet. Jonas hatte eine Linie im Sand gezogen, als Grenze, und Elke war darauf getreten. Vielleicht hatte sie gar nicht gewusst, dass dies aus der Sicht von Jonas eine Grenze sein sollte – jedenfalls herrscht nun Krieg zwischen den beiden, denn Elke hat anschließend den Jonas geohrfeigt, und der schlägt natürlich zurück.
Die Eltern können nun kurzen Prozess machen. Sie können Elke zur Schuldigen erklären, weil sie Jonas’ Territorium missachtet hat, und sie aus dem Sandkasten verbannen, vielleicht sogar schlagen. Diese rabiate Vorgehensweise entspräche einem Antibiotikum, das die Bakterien kurzerhand vergiftet. Die Eltern aber wissen, dass eine so gedemütigte Elke bei einem nächsten Konflikt gewiss noch aggressiver wäre. Ein Krieg macht schließlich keinen Freund aus dem Nachbarn, sondern einen noch wütenderen Feind. Das entspricht der Beobachtung, dass Bakterienkolonien ebenfalls eher aggressiver reagieren, nachdem sie mit Antibiotika misshandelt worden sind – denn die aggressivsten von ihnen haben überlebt. So will die Mutter lieber mit Jonas reden und ihm klarmachen, dass Elke ihren „Angriff“ nicht mit Absicht gegen ihn unternommen hat. Elke hat ganz offensichtlich einfach einen Schwachpunkt von Jonas erwischt, denn immer wieder gibt es Streit, wenn Jonas meint, dass ihm jemand etwas wegnehme.
Der Schwachpunkt ist hier als der Vater des Krieges. Während die Kinder wieder in Frieden spielen, diskutieren die Eltern darüber, dass es so etwas auch bei der Behandlung der Krankheit geben müsste. Ein wirkliches Heil-Mittel, meint die Mutter, müsste nicht die scheinbar angreifenden Bakterien immer wieder „wegbomben“, sondern den Schwachpunkt des kranken Kindes behandeln. Der Vater denkt an einen Regierenden, der sein Land so ausgewogen und weise ohne einseitige Unterdrückung regierte, mit allen kommunizierend, dass Krieg und Diktatur keinen Nährboden finden. Wäre Hitler an die Macht gekommen ohne die Krisen jener Jahre, schießt es ihm durch den Kopf?
Wenn man nur dem kranken Kind seinen Schwachpunkt nehmen könnte, der Bakterien und Viren zum Kampf ermutigt! Das Kind selbst und seine spezielle Schwäche gilt es zu behandeln. Dann soll es nicht nur eine Schlacht gewinnen, sondern den Krieg beenden und sich langfristig wohler fühlen und gesünder sein. Ein Heilmittel sollte das Kind heilen, es möglichst „ganz“ machen, auf dass es viel weniger angreifbar wäre.
Dieses heilende „ganz Machen“ sollte möglichst alles mit einbeziehen – wie ein weiser Lenker eines Staates das „ganze Land“ – also nicht nur den Hals, nicht nur den Bauch, sondern alles, eben das ganze Kind. Allzu leicht könnte man sonst nur eine einzelne Stelle kurieren, ohne zu berücksichtigen, dass die Krankheit in anderem Kleid und mit anderem Gesicht andernorts wieder auftauchen kann, wie eine nicht an der Wurzel der Entstehung behandelte, sondern lediglich militärisch unterdrückte Guerillabewegung. Allzu leicht könnte sonst aus einer Angina nach einer Mandeloperation eine Bronchitis werden, und eine Neurodermitis könnte unser Kind fortan als Asthma quälen. Dieses innere Verschieben von Krankheiten durch Unterdrückung nennt man „Verdrängen“. Nicht nur die Homöopathen, auch die Alten chinesischen Ärzte untersuchten und beobachteten dies sehr eingehen, wie ich in meinem Buch „Spiegelungen zwischen Körper und Seele“ erläutert habe.
Unsere Eltern wollen ihrem Kind diesen Krieg ersparen; sie gehen zu einem erfahrenen homöopathischen Arzt. Sie haben gehört, dass Homöopathen versuchen, das Ganze zu bedenken und das Kind selbst zu behandeln und nicht in erster Linie die Bakterien, den Pilz oder das Virus. Sie hoffen, dass er wie ein weiser Staatslenker nach den Wurzeln des Konflikts sucht. Er sollte imstande sein, „das Feuer und nicht den Rauch zu löschen“, wie es schon der berühmte Arzt Paracelsus forderte. Vielleicht sollte er sogar nicht einmal das Feuer löschen müssen, weil er bereits den Brand zu verhüten weiß? Wo wird er dann anfangen?
2004-PDF: Kranke Kinder homöopathisch heilen
Hier der gesamte allgemeine Teil des Buches.
Carl Gustav Jung (10)