Dies ist die Originalseite des Entdeckers und Entwicklers der Quantum Logic Medicine
Prof. Dr. med. Walter Köster

Wie komme ich exakt auf die Wurzel meines Problems und wie löse ich es?

Der Lebensbaum als Lebenshilfe. Eine exakte funktionale Leitlinie.

Fachtitel: Der Lebensbaum als Studie prozessualer Phasen am Beispiel der Organe.

von Prof. Dr. med. Walter Köster. Ursprüngliche Darstellung 1992, völlig überarbeitet 2009.
Wenn Sie diese Seiten teilweise oder ganz zitieren oder weitergeben, nennen Sie bitte den Autor als Quelle. Das ist ein Gebot der Fairness! Dafür stellen wir Ihnen diesen Artikel kostenlos zur Verfügung.

Einführung

Dass die Psyche ähnliche Organe ausbilde wie der Körper, meinte schon der berühmte Psychiater C.G. Jung. Um dem nachzugehen, müssten wir Körper und Psyche vergleichen. Das geht nur über Funktionen, mehr erfassen wir von der Psyche nicht. Wir könnten dann psychischen Funktionen die körperlichen Organe und deren Funktionen gegenüberstellen. Tatsächlich lassen sich den Organen bestimmte psychische Qualitäten zuordnen, wenn man sie funktional betrachtet. Das ist im Grundsatz keine neue Erfindung. Bereits vor fünf Jahrtausenden haben die Chinesen ein exaktes funktionales System entwickelt, das körperlichen Organen bestimmte Gefühle zuordnet. Daraus ist die Akupunktur hervorgegangen, die ein Gleichgewicht zwischen Organen oder Gefühlen sucht. Viel unbekannter ist ein weiteres, historisch gewachsenes System, Lebensprozesse einzuordnen: Der Lebensbaum, der aus der jüdischen Kabbala(h) hervorgegangen ist.

Es hat mich früh, nämlich bereits 1992, gereizt zu untersuchen, ob sich mit der prozessualen Struktur des Lebensbaumes, der wie ein Baum wächst, indem er sich schrittweise entwickelt, ein Verständnis für eine gesunde Entwicklung des Menschen finden lässt. Tatsächlich geht in diesem System ein Organ aus dem anderen hervor, als wüchse hier ein Baum des Lebens. Natürlich war es auch spannend, die Organe entsprechend einzuordnen und deren Entwicklung aus der Einfachheit bis in höchste Fähigkeiten nachzuvollziehen. Das Ergebnis ist aus zweierlei Sicht interessant. Es hilft dem Arzt und Therapeuten, Zusammenhänge zwischen Organen, Gefühlen und scheinbar isolierten Aussagen eines Patienten aufzudecken, auf welche er sonst vielleicht nicht gekommen wäre. Es hilft aber auch dem Patienten direkt. Er kann jede Phase des Lebensbaumes auf ihre Stimmigkeit für ihn und seine Gefühle abklopfen. Das hilft ihm in Kürze, Probleme zu konkretisieren. Fühlte er sich gerade noch unwohl, ohne es konkret benennen zu können, bekommen seine Schwierigkeit nun ein Gesicht und eine klare Kontur. Ein rasches Screening von Problemen ist die Folge.

Interessanterweise ergeben sich im Lebensbaum ganz ähnliche Bilder wie in meinem aus der Traditionellen Chinesischen Medizin entwickelten Buch „Spiegelungen zwischen Körper und Seele“ KLICK. Das spricht dafür, dass diese prozessualen Strukturen, die sich als Organe im Körper ebenso finden wie als Gefühle in der Psyche, einer gemeinsamen Logik folgen. Das für einen Zufall zu halten, scheint bei der hohen Übereinstimmung beider Systeme eher abwegig. Es muss in der Sache selbst liegen, dass in verschiedenen Kontinenten ähnliche Zusammenhänge und Systeme gefunden wurden. Darauf baut die Quantenlogische Medizin auf, die zeigt, dass Gesundheit wie Krankheit nur Störungen derartiger abstrakter Grundstrukturen sind. Sie verleihen wie die Mathematik der Physik der Medizin eine Genauigkeit in ansonsten nicht konkret fassbaren Situationen. Damit versprechen sie eine höhere Sicherheit bei der Heilung. Da diese Strukturen ineinander übergehen im Laufe des Wachstums dieses Lebensbaumes, werden sie sie hier Phasenstrukturen oder einfach nur Phasen genannt. Ursprünglich hießen sie Sephira(h), im Plural Sephirot. Sie selbst sind so neutral wie andere mathematische Symbole und lassen sich daher auf die Psyche ebenso wie auf den Körper anwenden.

Die Phase „Malkuth“ und Magen

Beginnen wir mit Malkuth, dem Wurzelgrund des Lebensbaums und damit dem Anfang aller Prozesse eines Lebens. Mit Malkuth ist sowohl der Anfang eines ganzen Lebens gemeint als auch der Anfang jeden Prozesses im Leben. Diese erste Phase lässt sich als Wurzelbereich leicht vorstellen. Hier werden alle Nährstoffe angeschwemmt, einzeln und noch unverbunden. In der Psyche entspräche diese Phase dem Kollektiven Unbewussten nach Jung. Dieses die Menschen wie ein Grundwasser mit Ideen versorgende Unbewusste lässt Symbole aus Mythen und Märchen in all ihrer Widersprüchlichkeit ganz ungestört nebeneinander an den Menschen herantreten, ohne dass sie sich gegenseitig irritieren würden. In Träumen, den Anfängen des Denkens lange vor dem Tag, zeigen sie ein Nebeneinander von Vorgängen und Personen, wie es später im greifbaren Alltag nicht möglich wäre.

Suchen wir nach dem Organ, in dem sich diese Phase im Körper verwirklicht, treffen wir eindeutig auf den Magen. Er sammelt ebenfalls ein ungestörtes Nebeneinander. Wie ein Wartesaal nimmt er alle Nahrung auf. Verschiedenheiten wie Wurst und Kuchen, die sich im Mund geschmacklich noch kaum vertragen haben, sitzen nun im Magen eng beisammen. Und wie in einem Wartesaal tolerieren sie sich, ohne dass sie viel miteinander kommunizieren würden. Diese erste Phase lässt Gegensätzlichkeiten schlicht und unkontrolliert zu, und das gilt im Körper für den Magen wie in der Psyche für das Kollektive Unbewusste. Mit diesem einkreisenden Sammeln und Tolerieren von zunächst Unvereinbarem beginnt der lange Weg der geschluckten Nahrung hin zu ihrer „Menschwerdung“, ob sie nun Herzmuskel, Haut oder sonst etwas wird. Der mächtige Baum beginnt hier als Keimling. Alle Wurzeln liegen hier. Ob geistig oder körperlich, hier holt sich der Mensch die Nährstoffe, aus denen er sich aufbaut, gerade so, wie ein Baum oder ein Lebensbaum sie mit seinen Wurzeln aus dem Grundwasser saugt. Wie aus der Zeitlosigkeit entsteht hier im Jetzt ein neues Wesen, indem es „seine Zutaten“ sammelt. Mit jedem Essen erfahren wir diese archaisch anmutende Funktion des Magens, der Phase Malkuth, aufs Neue.

 

Tipps für diese Phase:

In dieser Phase fühlen Sie sich möglicherweise von zahllosen Vorstellungen und Impulsen erdrückt. Wie sollen Sie diesen Berg jemals angehen? Sie fühlen sich bedrängt und sehen vor lauter Wald keine Bäume. Dann liegt die Lösung im Verständnis für die Anfangsphase Malkuth, denn alles spricht dafür, dass Sie sich in einem Anfang befinden, und dieser Umstand will respektiert sein. Anfang braucht Zeit, das zeigt uns jeder Säugling. Die Phase des Magens ist ein Anfang, viele Schritte kommen noch danach. Führen Sie sich vor Augen, dass die Zeitnot möglicherweise aus Ihnen selbst kommt, weil Sie sich durch Druck eine Zeit-Not gestalten. Das wäre ein Irrtum. Ihrem Zustand entsprechen die Monate vor dem Frühling, in denen sich scheinbar nichts regt – und doch die Wurzeln für das ganze Jahr gelegt werden. Auch die Natur lässt sich Zeit, um später mit urplötzlicher Gewalt hervorzubrechen. Gehen Sie also sanft mit sich um. Schauen Sie sich alles an. Übersehen und verdrängen Sie nichts. Nehmen Sie sich einfach die Muße eines Wiederkäuers! Eins nach dem Anderen, lautet jetzt die Devise.

Prüfen Sie, ob Sie bestimmte, immer wieder auftauchende Gedanken nicht tolerieren wollen. Das könnte für Sie selbst unbemerkt geschehen, indem Sie solche Gedanken als völlig überflüssig abqualifizieren und verdrängen. Sollten Ihnen die Gedanken dennoch immer wieder „aufstoßen“, dann packen Sie diese scheinbaren Lappalien nun gezielt an. Dann nämlich dürften diese Ideen in Ihrem unbewussten Magen liegen, auch wenn Sie als Bewusster meinen, ihre großen Lebensentscheidungen gingen vor. Das Unbewusste toleriert alles nebeneinander in gleicher Wertigkeit. Ihm sind alle Ideen gleich gültig, aber nicht gleichgültig. Daher kann auch eine scheinbare Nebensächlichkeit ganz schön im Magen liegen und heftig aufstoßen. Versuchen Sie in dieser Phase, alles gleichwertig zu behandeln und bestimmte Vorstellungen nicht durch scheinbar drängendere Wünsche allzu lang zu unterjochen. Sonst blockieren – als Reaktion – diese Lappalien Ihre bewussten Wünsche.

Der Magen verlangt Ruhephasen wie ein Wiederkäuer, Phasen des Nachsinnens und Neuorientierens. Bin ich unmerklich den Wurzeln meines Wollens weggelaufen? Habe ich meinen eigentlichen Beweggrund verloren? Oder vielleicht verkauft? Habe ich meinen Sinn irgendwie verraten, sei es, um beispielsweise eine Panik zu verdecken oder um nicht verlassen zu werden? Setzen Sie das nicht fort, es wird zu teuer. Die Wurzeln der ganz eigenen, tiefsten Motivation lassen sich nicht abreißen, ohne dass ein Mensch geistig oder körperlich verhungerte. Darüber bei Bedarf ohne Zeitdruck nachzusinnen, ist wie eine Seelenmassage für Malkuth. Sie werden seine Urkraft spüren und mit ihm die Voraussetzungen zu einem starken und mächtigen Lebensbaum schaffen. Die Urwüchsigkeit der Vitalkraft liegt hier verborgen. Malkuth ist das natürlichste Anti-Aging-Programm der Welt.

 

Die Phase „Jesod“ und der Dünndarm

Der Dünndarm ist die nächste Phase, an ihn gibt der Magen die Nahrungsteilchen weiter. Auf fünf langen Metern trennt der Dünndarm nun den Nahrungsbrei auf. Die Teilchen, von denen er annimmt, sie könnten dem Körper nützen, hievt er mühevoll durch seine Wand ins Blut. Alle anderen gibt er unbesehen an den Dickdarm zur Entsorgung ab. Der Dünndarm kann die Teilchen noch nicht exakt analysieren. Das vermag erst die Leber als sein Nachfolger. Aber so blind wie der Magen ist der Dünndarm auch nicht mehr. Der Dünndarm entspricht dem Übergang vom Unwissen zum Wissen. Vor das Wissen ist überall und mathematisch unabänderlich die Phase des intuitiven Vertrauens und Ahnens gesetzt. Diese Phase entspricht exakt der Struktur Jesod im Lebensbaum.

Diese mehr intuitive Aufnahme von Nahrungsteilchen führt uns mitten in die Dualität des Dünndarms. Nahrungsteilchen ins Blut zu lassen, ohne sie zuvor klar durchschaut zu haben, erzwingt auch vom Körper einen außerordentlichen Vertrauensvorschuss. Wollte er auf Nummer Sicher gehen, könnte er ganz auf deren Aufnahme verzichten. Das aber käme ihn wieder teuer zu stehen. Er würde wie ein Säugling mit schwerstem Durchfall verhungern und verdursten. Im psychischen Bereich herrscht die gleiche Ambivalenz. Wer nicht vertrauen kann, verhungert geistig. Er gelangt nicht in die nächste Phase, die des Wissens. Das Vertrauen scheint also – wie der Dünndarm im Körper – eine Durchgangsstation zum Wissen zu sein. Wir stoßen hier auf ein Grundgesetz. Selbst ein Wissenschaftler, der ein revolutionäres Denken entwickelt hat, wird zunächst jahrelang intuitiv der Fährte seiner Ahnung folgen müssen, bis er sie eines Tages endlich beweisen kann – oder ihre Sinnlosigkeit belegt und sie ausscheidet.

Wie der Dünndarm zwischen Magen und Leber, so liegt zwischen dem fast unbegreiflichen Feld der kollektiven Archetypen alias dem Magen und dem exakt abgeklärten Wissen im Sinne der Leber das schon ahnende persönliche Unbewusste. In diesem Zwischenbereich wird eine Menge aufgearbeitet und vermittelt, genauso wie in den fünf Metern Dünndarm. Das eigene, tiefe, spürbar untrüglich instinktive Gefühl will witternd wie ein Reh nach allen Seiten offen gehalten und nicht einseitig in eine Richtung gebunden werden. Dann wird diese Phase körperlich wie psychisch ihr emsiges, vertrauensvolles Tun verwirklichen können.

 

Tipps für diese Phase:

Ahnen ist notwendig und nicht zu vermeiden. Glauben ist unumgänglich, Sie können einfach nicht alles neu überprüfen. Macht es Ihnen Angst, Ihrer Intuition vertrauen zu müssen? Verunsichert es sie? Das können Sie lösen, wenn Sie sich diese Phase einmal genauer anschauen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sämtliche Regeln, Tabus und Grenzsetzungen, die sie vorfinden und in die sie hineingeboren wurden, selbst von Grund auf analysieren und festsetzen. Ihr Leben mündete in endlosen Neuabwägungen und Diskussionen. Wie zuvor in der Phase des Magens kämen Sie auch hier in Zeitnot, doch diesmal nicht, weil sie nur abwarten müssten. Mit Abwarten kämen Sie hier nämlich nicht weiter, hier ist ein aktives, ungefähres Voreinteilen gefragt, um der Unmenge von Daten Herr oder Frau zu werden. Niemals werden sie soviel Zeit haben, alles von Grund auf jedes Mal neu zu klären. Das meiste müssen Sie vertrauensvoll übernehmen, wie Sie schon unbesehen die Sprache von Ihrer Mutter übernommen haben. Das gründliche Analysieren aller Vorstellungen und Regeln raubte Ihnen schon in seinen Anfängen so viel Zeit, dass Sie gar nicht mehr zur Verwirklichung kämen. Sie blieben im Dünndarm stecken – wie bei einem Darmverschluss.

Also ist Mut zur Ahnung gefordert. Vielleicht ermutigt Sie das Wissen, dass es sich beim Dünndarm wie bei der Ahnung nur um eine Durchgangsphase handelt. Der Ahnung folgt die sichere Analyse. Wenn Sie nun aber meinen, diese Phase wie ein Durchfall durcheilen zu sollen, um sie möglichst rasch hinter sich zu bringen, so unterlägen Sie einem Missverständnis. Wissen ohne vorherige Intuition ist meist eine Eintagsfliege. Es ist zu unausgegoren. Rasch müssen Sie von vorn beginnen, „zurück auf  Los“. Glauben Sie wirklich, Einstein zum Beispiel hätte seine Formeln nur durch Wissen gefunden? Das hatten andere auch. Er hatte den sicheren Instinkt, wo genau er forschen musste, wo es sich lohnte, nachzudenken und was man miteinander in Beziehung setzen konnte. Sonst hätte er seine Ergebnisse nie gefunden, selbst wenn er tausend Jahre alt geworden wäre. Pflegen und hegen Sie also Ihre Fähigkeit zur Intuition, und Ihr Wissen gestaltet sich schneller.

Leicht scheut man sich, in der Phase der Ahnung eine Entscheidung zu fällen. Doch sind nicht erst beim Wissen, sondern bereits im intuitiven Bereich klare Entscheidungen unerlässlich. Das zeigt der Dünndarm, er gäbe dann etwas weder ins Blut ab noch entsorgte er es in den Dickdarm. Er wäre in einem Zwischenstadium gelähmt. So verlangt diese Phase den Mut zur gefühlsmäßigen (Vor-) Entscheidung, weil sicheres Wissen noch nicht möglich ist. Jede Partnerschaft fängt so an, und jedes neue Leben. Auch Sie waren einmal ein intuitives Kind mit der Zielrichtung, „wenn ich einmal groß bin, dann werde ich es wissen“. Genauso ergeht es nun Ihren sich entwickelnden Ideen, Plänen und Träumen. Auch diese Pläne brauchen eine „intuitive Kindheit“, in der unvermeidliche Grenzbereiche zwischen Unfassbarem und präzise Begriffenem in Kauf genommen werden müssen. Vertrauen ist gut … solange sein intuitives Erfassen nicht überbewertet wird. Seine Zielrichtung und Sehnsucht allerdings muss das klare Wissen und dessen volles Erleben und Erfahren sein. Sonst bliebe es auf halber Strecke stehen.

 

Die Phase „Hod“ und die Leber

Die Nahrungsteilchen, denen er vertraut, hat der Dünndarm ins Blut befördert. Bevor sie nun in den wirklichen Blutkreislauf gelassen werden, gelangen sie durch eine weitere Pforte, die Pfortader, zur Leber. Die Leber ist der untrüglichste und letzte Prüfer, ob der im Vertrauen aufgenommene, strahlend schöne Apfel nicht doch mit einem unverträglichen Gift gespritzt worden ist. Mächtig thront sie im rechten Oberbauch und ragt bis weit in den linken hinüber. Sie erfüllt den Traum des Dünndarms, sie analysiert exakt Teilchen für Teilchen. Das ist aber bei weitem nicht alles, sie kann noch weit mehr. Sie baut Teilchen auch um, wenn sie ihrem Gesamtplan nicht entsprechen. Auch Ideen werden, nachdem man irgendwie auf sie gestoßen ist (Magen) und intuitiv viel für sie sprach (Dünndarm), vom Bewusstsein exakt analysiert und geprüft (Leber), eventuell verändert, um sie dem Leben alias der Verwirklichung zuzuführen. Klärend und prüfend wird abgegrenzt und ausgeschieden, was doch nicht stimmig erscheint. Anderes wird wissend akzeptiert und weiterentwickelt. Mit ihrer letzten exakten Prüfung erfüllt die Leber die Träume von Magen und Dünndarm, so wie die Entstehung von Wissen die Träume des Unbewussten verwirklichen kann und damit dessen Interessen jeden Tag aufs Neue vollendet.

Und doch ist damit nur ein Gipfel bestiegen, der nächst höhere ist schon in Sicht. Das mühsam erworbene Wissen ist wiederum nicht Selbstzweck. Erst in seiner Anwendung verwirklicht es sich, und das heißt im Leben. Leben verspricht schließlich Erfahrung. Es verdeutlicht, dass Wissen alias Hod und Leber gegenüber der nun folgenden Realität oft sehr schmächtig dasteht, so imponierend es zunächst gegenüber dem intuitiven Bereich von Magen und Dünndarm aufgetreten sein mag. Die Leberphase entspricht dem modernen Menschen, der alles durch Wissen sichern, absichern und versichern will. Und doch ruht alles Wissen auf der Intuition. Selbst höchste Wissenschaft baut auf Axiomen, die nur Annahmen sind und damit eine Sache des Glaubens und der Übereinkunft. Sicherer wird dieses Wissen erst in einer lebendigen, wirklichen Erfahrung wie einer lebendigen Nagelprobe, die es als eine Form der Wahrheit bestätigen oder verwerfen kann.

Die Leber entspricht einem statischen Wissen im Sinne von Vitaminen und Eiweiß, die bereit stehen wie Bücher einer Bibliothek, aber noch nicht ins Leben eingreifen und damit noch kein gelebtes Wissen sind. Wie beim pubertären Schulkind fehlt hier noch das Wissen über die Abhängigkeit der Wahrheit von der lebendigen Wirklichkeit. In dieser Phase meint man, aus der heutigen Situation eindeutig auf die Zukunft schließen zu können. Das ändert sich erst, wenn die überraschende Zukunft, der Zufall, das Wissen überrumpelt. Enttäuschung beendet dann die Täuschung. Für diese Erfahrung bedarf es der folgenden Phasen und Organe. Sie belehren die Leber eines Besseren, eines erfreulichen Besseren.

Das Leben steht vor der Türe. Kein Wunder, dass die Phase der Leber eine erste Querverästelung des Lebensbaumes formt, ähnlich der Etage eines Hauses. Nach der Leber geschieht das seltsame, schwer wirklich Fassbare. Ab nun wird die Nahrung lebendig, sie ist die Substanz, die wir „leben“.

Tipps für diese Phase:

Vertrauen ist gut, doch Kontrolle ist besser. Aber es gibt noch Besseres. Erfolgt Kontrolle doch nach vorgegebenen Daten und hat damit immer etwas Stagnierendes und Behäbiges, Träges an sich. Damit muss es hinter dem unberechenbaren Fluss des Lebens zurückbleiben. Da hilft keine theoretische Absicherung. Erst im Fluss des Lebens zeigt sich der Wert eines Wissens. Das Leben ist der Meister des Wissens. Die Leberphase will also nach zwei Seiten hin eingebettet sein, zum Einen in die gefühlsmäßige Sicherheit alias Magen und Dünndarm, die ihr vorangeht, aber auch in die lebendige Erfahrung der Nachfolgeorgane der Leber. Erst dann schwindet die Angst vor der Unsicherheit des Wissens.

Menschen in der Phase Hod der Leber fürchten leicht den unberechenbaren Zu-Fall als Un-Fall. Sie meiden deshalb leicht die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Aber auf wie viele Zufälle haben sie Ihr Leben aufgebaut! Wie haben sie beispielsweise ihren Lebenspartner gefunden? Oder eine gute Arbeitsstelle? Der Zufall, den Sie in der Wirklichkeit erfahren, ist wie der Frühling die Voraussetzung des Neuen und der Kreativität. Er sollte gewiss nicht sinnlos wuchern, berechenbare Umstände sind so wichtig wie die Leber. Aber eine übermächtig berechnende Kontrolle erstickt die Lebensfreude der Psyche wie ein Tumor den Körper. Hier hilft die folgende Phase Nezach alias Galle, die als Kläranlage der Leber nahegelegt ist.

 

Nezach

Schritt für Schritt hat sich aus dem tiefsten Kollektiven Unbewussten (Magen) durch das persönliche Unbewusste hindurch (Dünndarm) eine klare Vorstellung (Leber) herausgebildet. Wissen ist Macht, bestätigt der Volksmund. Im Körper hat die mächtige Leber alles so präpariert, dass sie erwartet, dass sich die Zukunft ihren Plänen nunmehr wie von selbst fügt. Aber nicht alles ist zugelassen worden. Wie manche intuitive Vorstellung schließlich doch getrogen hat, so wurde manchem Nahrungsteilchen, das der Dünndarm „im guten Glauben“ aufgenommen hatte, nun doch noch der Laufpass gegeben. Die Galle entspricht in diesem System der jähen Umkehr des Prozesses nach langer Vorarbeit. Sie entlarvt die Erwartung schließlich als Täuschung und führt damit zur Enttäuschung. Auch Teilchen, die bereits lange als Hormone im Blut gekreist sind und jetzt nicht mehr passen, werden hier ausgeschieden. Lange Wege werden beendet und korrigiert. Natürlich enttäuscht der Abbruch einer sehr langen Planung und gut gehegten Vorstellung ganz besonders.

Wer wollte eine solche Enttäuschung nicht vermeiden? Und doch wird er zum klassischen Gallepatienten, wenn er nicht Nein sagen und die lang gehegte Vorstellung abbrechen kann, obwohl bereits die Spatzen die veränderte Wirklichkeit von den Dächern pfeifen. Er hofft auf weitere Fortsetzung, obwohl die Realität ihn längst eines anderen belehrt. Wenn eine längst überholte Zukunftsvorstellung scheinbar am Leben erhalten wird, gerät sie leicht ins Zwanghafte. Weil ihr der Bezug zur Wirklichkeit mit jedem Tag mehr fehlt, ist sie eigentlich längst tot. Je länger ihr Erhalt dennoch überzogen wird, umso heftiger fällt die nachfolgende Korrektur aus. Nezach bricht diesen überzogen langen Verlauf  ab, wie die Galle die Teilchen zurück in den Darm schickt. Die Erwartung zerbricht, und unerwartet kommt es anders als gedacht. Die korrigierende Gallenphase wird zum Gegenspieler der planenden Leberphase.

Den unerwarteten Abbruch, den die Realität fordert, umschleicht die gesunde Gallenphase nicht durch die Bildung von Illusionen. Sie nimmt vielmehr den Gewinn des radikalen Abbruchs wahr, der eine neue, frische Situation mit allen Chancen bietet. Das Mitgehen mit der Wirklichkeit erfrischt besonders in diesen Gallenphasen des wasserfallartigen Hakenschlagens, womit sich das Leben seine kreative, sprudelnde Freiheit erhält. Andernfalls drückt ein Gallenstein den Fluss ab, in dem sich die alte und jetzt nicht fließende Galle versteinert. Ein Gespür für die richtige zeitliche Situation und die möglichen Zufälle des Lebens erleichtert die rechtzeitige Entscheidung und Ausscheidung.

Gelingt das beim besten Willen nicht, kann „die Galle“ überlaufen und versuchen, selbst übermächtig zu werden. Statt einer einmaligen Korrektur führt ein ständiges, blitzartiges Hakenschlagen zum haltlosen Chaos wie einer blindwütigen Aggression. Anfallartige Leiden vom Asthma über den Hexenschuss bis hin zur Migräne gehen auffallend deutlich einher mit der Schwäche der Gallenphase, von überholten Vorstellungen und Traditionen nicht ablassen zu können.

Tipps für diese Phase:

Zwischen übergroßer Erwartung und stumpfsinniger Gleichgültigkeit liegt die Mitte der Hoffnung. Sie plant, aber sie lässt doch immer noch eine notwendige Korrektur zu. Nicht grundlos ist der strikt zukunftsplanenden Leber die kontinuierlich Dampf ablassende Galle beigesellt, damit deren Erwartung nicht erstarrt, sondern durch das Wissen um den Fluss der Zeit und der in ihr gefassten Vorstellungen stetig korrigiert wird. Die Gefahr in dieser Phase ist der irrtümliche Glaube, lang gehegte Vorstellungen und Pläne seien etwas, nach dem sich die Wirklichkeit richten müsse, als sei Tradition ein Gut für sich. Vorstellungen sind aber nur Vor-Stellungen. Wenn sie ins Jetzt kommen und damit quasi „Hier-stellungen“ werden, müssen sie sich beweisen, oder sie werden ausgeschieden, egal wie lang sie gehegt wurden, um dem Leben Raum zu geben.

Andernfalls würde das Gestern die Zukunft ersticken. Jähe körperliche Krankheiten sind immer ein Hinweis darauf, dass es nicht ausreichend gelungen ist, aus dem eigenen Vorstellungsgefängnis auszubrechen.

 

Tiphereth

Die Kuppel des Zwerchfells schließt den Bauch nach oben ab. In dessen Mitte liegt das Sonnengeflecht. Wie Sonnenstrahlen erstrecken sich seine Nerven in alle Richtungen des Bauches und geben an zahlreiche Bauchorgane Impulse ab. Sie tun das einerseits autonom, können also selbst Impulse bilden, werden aber auch vom Gehirn beeinflusst. Ihr Geflecht in der Mitte des Körpers wirkt damit wie ein Mittler zwischen Oben und Unten.

Beschwerden des Sonnengeflechts werden immer dann auftreten, wenn verschiedene Ebenen des Seins nicht in Einklang kommen. So mag man etwas objektiv längst bejahen, ihm aber subjektiv nicht folgen können. Das Sonnengeflecht mittelt zwischen den Ebenen, beispielsweise zwischen dem Menschen als Ganzem und den zahllosen, individuellen Zellen, aus denen er besteht. Jedes Blutkörperchen ist eine voll funktionsfähige, für sich allein tätige Zelle, die aber nur im Blut des Gesamtorganismus überlebt. Genauso braucht der Gesamtorganismus seine Blutkörperchen zum Leben. Die Gemeinschaft, die miteinander und voneinander lebt, wie die des Menschen als „Staat“ und den Milliarden seiner Zellen als seinen „Staatsbürgern“, ist das Gefühl, welches wir mit dem Sonnengeflecht verbinden.

Tipps für diese Phase:

Vernachlässigen Sie nicht Ihre Untereinheiten, auch nicht Ihren Unter-leib gegenüber dem Ober-leib. Hegen Sie auch Ihr kleines, kindliches Selbst, das wie ein Schmetterling über eine Frühlingswiese huschen oder ein Schiffchen mit dem Lauf des Baches verfolgen will. Gönnen Sie sich jene Phasen freier, vom objektiven Standpunkt überflüssiger Wochenenden, ebenso die Abende ohne (objektiv) „sinnvolles“ Tun, bei denen nichts produziert wird als einfaches, subjektives Wohlbefinden. Staunen Sie über deren schließlich auch objektive Folgen, über die wiedererstrahlende Lebenslust und den Biss. Das Subjektive will genauso geliebt werden wie das Objektive, und es gibt kein Recht und keinen vernünftigen Grund, es zu vernachlässigen. Nur wer beide Ebenen wechselweise oder gleichzeitig berücksichtigt, wird sich jenes ungemeine Wohlbefinden erhalten können, das den ruhigen Abend eines gelungenen Ferientages kennzeichnet.

Geburah

Nun ist der Lebensbaum schon recht hochgewachsen. Der Bauch ist entwickelt, und der Mensch schaut über ihn hinaus. Über dem Zwerchfell, das den Bauch wie ein Himmelsgewölbe mit dem Sonnengeflecht am Firmament nach oben abschließt, thront der Brustkorb wie ein großer, weiter Himmel. Auch der Lebensbaum wächst nun in seine nächste Ebene hinein. Bisher sind die Nahrungsteilchen zwar ins Leben aufgenommen worden, aber doch Teile des Menschen geblieben. Nun finden sie die Kraft, sich zum Ganzen des Menschen gehörig fühlen zu können. Während sich die einzelnen Zellen jede für sich in der Milz austoben durften, verwirklicht sich nun der Mensch als Ganzes. Vereint sind wir stark, lautet die Devise dieser Phase und des Herzens. Dafür pumpt das Herz kraftvoll das Blut allen Zellen des Körpers zu und ermöglich so deren Leben im Ganzen. Wie die zentrale Unruhe einer Uhr gibt es damit den Takt an. Erst wenn dieser große Dirigent am Ende des Lebens den Taktstock aus der Hand legt, schweigt auch das ganze Orchester des lebendigen Körpers. In ihm ist das Jetzt zuhause, das „Ich lebe jetzt“.

Die Phase des Herzens symbolisiert im Lebensbaum die Kraft und die Aktivität, aber auch die Integrität. Denn es integriert alles, versorgt alles mit Blut bis hin zu einem ihm feindlich gesonnenen Tumor. Es scheint an die Kraft der Vernunft zu glauben, auch dieser Tumor werde einsehen, dass er ohne die zentrale Kraft, ohne die Versorgung durch das Herz nicht weiterleben kann. In der Herzensphase spürt der Mensch, dass er ein Ganzes ist, auch wenn seine in allen Farben schillernden Vorstellungen manchmal schwer unter einen Hut zu bringen sind. Das Ich entsteht hier und jetzt, der Erwachsene deutet auf sein Herz, wenn er „Ich“ sagt. Diese Phase spürt ihre Kraft und ihren Mut und trägt ihn auch in jene Bereiche, in denen das Bewusstsein des „Ich bin“ noch nicht oder nicht mehr so entwickelt sein mag.

Das Herz krönt mit dem Erleben der eigenen Wirklichkeit und Ganzheit das zuvor nur theoretisch erarbeitete Wissen im Bereich der Leber und ihrer Vorgänger. Jene planten das Morgen und hofften auf eine wirkliche Erfüllung ihrer Träume. In der Phase des Herzens lebt sich die wie mit dem Pulsschlag fließende Wirklichkeit greifbar im Jetzt.

Tipps für diese Phase:

Jetztzeit und Wirklichkeit und Ganzheit sind andere Qualitäten als alles Gewesene. Jetzt liegt nicht einfach nur zwischen Heute und Morgen, Wirklichkeit ist nicht einfach die Umsetzung der Pläne, und Ganzheit ist nicht nur die Summe aller Bestandteile. Quantenlogisch passieren hier – Schlag für Schlag und Jetzt für Jetzt – unentwegt Quantensprünge, Sprünge in ein anderes Realitätsgefühl. Selbst Albert Einstein konnte die Frage der speziellen Qualität des Jetzt nicht lösen. „Jetzt“ ist anders als alle Planungen, Wirklichkeit schmeckt anders als Vorstellungen, Ganzheit ist geschmeidiger als alle Summen.

Wenn Sie daher Ihre Herzphase stärken wollen, sollten Sie versuchen, mehr im Jetzt zu leben. Alles, was im dem Augenblick des Jetzt spürbar wirklich und echt ist, will dann gelebt sein. Anderes dürfen Sie erst einmal hintanstellen. Sie werden die motivierende Kraft dieses Tuns merken, wenn Sie mit ungekannter Kraft durch Ihr Leben „pumpen“. Alle Blockaden fallen ab, lösen sich und fließen mit, weil sie sich Ihrem Ganzen unterwerfen. Ihre Angst fällt ab, Ihre Sorgen werden unwirklich. Sie selbst fühlen sich als Ganzes. Auch Ihr Körper behält nur noch, was in die jetzige Funktion gehört, überflüssige Pfunde schwinden. Im Jetztbewusstsein müssen Sie sich Mut nicht nehmen, Sie haben ihn einfach. Es gibt dann keine Härte, weil Sie im Fluss sind, auch keinen Hass, weil er unter der Gürtellinie ist, Sie aber mit Ihrem Herzen darüber leben. Der ständig neue Pulsschlag ist ein sekündliches Leben mit offenen Sinnen und reger Wachheit im stetig neuen Jetzt, das mit jedem Schlag und Schub von Blut wie Zeit ein anderes Gesicht haben mag. Nichts wird besessen, alles gelebt, alles ist Fluss und Sein.

Sie können diese Phase nicht gut erreichen? Möglicherweise haben Sie die Vorphasen lange vernachlässigt, und ein voller Magen oder ein gelähmter Dünndarm, eine Leber, der die Zeit fehlt und eine Galle, die nicht genug Nein gesagt hat, wirken nun erschwerend. Holen Sie es nach, ordnen Sie die Vorphasen, und beschwingt rutschen Sie in die Phase des Herzens. In der Erwartung der Freude der Herzphase können Sie die unterlassenen Aktionen meist viel schneller erledigen. Auch Vorfreude motiviert und gibt Herzenskraft.

Chesed

Der kräftige zentrale Motor des Körpers, das im Jetzttakt pulsierende Herz, füllt nur einen kleinen Teil des mächtigen Brustkorbes aus. Fast den gesamten Rest beansprucht die Lunge. Dem pulsierenden Herzen setzt sie einen hohen passiven Widerstand entgegen. Damit wirkt sie wie ein Bändiger dieser wilden Löwenkraft. In dieser Ebene stellt sich dem kämpferisch mutigen Herz ein Partner, der ihm den Weg zu einem bedächtigeren Ringen zeigt. Das Herz als Vollender des Gefühls für das Ich paart sich hier mit der Lunge, die das Du fühlen lässt. Dass es andere Menschen mit anderen Gefühlen gibt, erfährt das im Herzen geborene Ich, wenn sich die Lunge atmend nach außen öffnet. Ist die Prozessphase der Lunge stark, wachsen Menschen heran wie ein Gandhi oder Martin Luther King, die von großen Inspirationen für Andere getragen sind, was wörtlich Einatmungen heißt.

Bildhaft entspricht die Phase der Lunge einer Schönheit von seltener Zartheit und doch der Fülle eines warmen Herbstabends mit vollen Früchten, einer Serenade von Mozart und dem Gefühl des Genießens. An Mozart zeigt sich aber auch die Schwäche dieses zarten und doch kraftvoll widerstehenden Organs. Wer so beflügelt in fast überirdische Schönheit abhebt, kann vergessen, dass sein Lebensbaum in der Tiefe wurzelt und auf all den Vorphasen vom Magen an aufbaut. Dann mag er uns eine fast übernatürlich beschwingte Musik hinterlassen, doch wird sein Leben erdrückt werden von ungelösten Alltagssorgen, weil er die Wurzeln dieser Schönheit vernachlässigt. Er kann auch die Sexualität verwerfen und vernachlässigen wie Gandhi. Vielleicht betrachtet er auch das Besitzdenken des Dickdarms als abstoßend und unmoralisch und endet in einer bitteren Armut, in der auch sein Schönheitsempfinden von den Alltagssorgen erdrückt wird. Die Lunge braucht daher ganz besonders das Sonnengeflecht, den Mittler zwischen oben und unten, zwischen Brustkorb und Bauch, damit sie zeitweise abheben kann, ohne ihren Standort und damit ihren eigenen Standpunkt zu vergessen.

 

Tipps für diese Phase:

Wahren Sie Ihren Standpunkt, auch wenn Sie andere Standpunkte gut verstehen können. Bleiben Sie bei sich, sonst können Sie anderen bald nicht mehr helfen. Werden Sie kein Helfer im Sumpf, der selbst versinkt. Es ist schön, für andere da sein zu können, aber seien Sie auch sich selbst gegenüber fair. Teilen Sie wie ein guter Verwalter von dem, was Sie für andere tun, auch etwas für sich ab. Privat! Privare heißt lateinisch „Rauben“. Niemand schenkt Ihnen Ihr Privatleben, Sie müssen es sich „rauben“, nehmen. Wenn Sie im Anderen aufgehen, entspricht dies Ihrer Stärke; aber finden Sie zu sich zurück. Sonst werden Ihre psychischen Lungen-Flügel schwer und Ihre Stimmung wird melancholisch.

Freuen Sie sich an Schönem, haben Sie den Mut, es für sich wahrzunehmen. Suchen Sie ein Gleichgewicht zwischen der herbstlichen Lunge, wenn sie die eigenen Früchte genießt und weit auszuteilt, aber auch der frühlingshaft vorwärtsstürmenden Leber, die Selbstverwirklichung anmahnt.

Binah und Chockmah

Die bisherigen Phasen haben bereits ein abgerundetes Menschenbild gezeichnet. Man wird sich fragen, wozu der Lebensbaum noch weiter in die Höhe streben sollte. Betrachten wir jedoch die Organe der bisher besprochenen Phasen, so hat der Lebensbaum nun zwar den Rumpf ausgebildet, ist aber immer noch ohne Kopf geblieben. Den setzt der Lebensbaum sich nun erst auf. Im Kopf als der Krone des Geästs des Lebensbaums birgt der knöcherne Schädel das Gehirn. In dieser knöchernen Schale bewahrt das Gehirn Wissen und Erfahrung des Menschen. Das Gehirn formt sich aus mehreren Teilen, die der Mensch im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte nacheinander entwickelt hat. Als Krone der Schöpfung des Menschen sitzt das Großhirn in zwei mächtigen Hälften rechts und links den anderen Anteilen auf. Seine beiden Hälften sind durch eine breite Nervenbrücke verbunden. Analog bildet der Lebensbaum ganz oben eine Zweiheit aus Binah und Chockmah. Tatsächlich stimmen deren Eigenschaften erstaunlich gut mit dem überein, was Forschungsergebnisse über die Eigenschaften beider Gehirnhälften nahe legen.

Rechts thront im Lebensbaum die Phasenstruktur Binah. Im Lebensbaum wird ihr die intellektuelle Fähigkeit zugeschrieben, verstehen und Verantwortung tragen zu können. Das sind Führungseigenschaften. Tatsächlich beherrscht beim Rechts- oder Beidhänder die für die rechte Körperseite zuständige, linke Gehirnhälfte die andere. Auch ihre anderen Funktionen entsprechen weitgehend denen von Binah. Diese Gehirnhälfte formt die Sprache, versucht alles exakt und analytisch zu verstehen und daraus Folgerichtigkeiten zu entwickeln. Sie denkt in zeitlichen Schritten und Folgen. Ein Mensch der folgerichtig handelt, kann Verantwortung tragen. So spricht alles dafür, dass Binah dieser Gehirnhälfte zuzuordnen ist. Binah als mächtigere Seite thront senkrecht über Hod (Leber) und Geburah (Herz), den eher mächtigen Organen, die auch rechts liegen.

Demgegenüber wird von der Phasenstruktur Chockmah berichtet, sie führe zu einem Ganzheitsbewusstsein,  Inspirationen und spontanen, überzeugenden Einsichten. Genau dies schreibt die medizinische Forschung der rechten Gehirnhälfte zu, die für die linke Körperhälfte zuständig ist. Sie formuliert Vorstellungen nicht in Worten aus, nicht schrittweise beschreibend, sondern als Ganzes, als eine zusammenhängende Vorstellung oder intuitiv als ein Gefühl. Sie fasst alles gleichzeitig parallel auf und nicht nacheinander oder Schritt für Schritt wie die linke Gehirnhälfte.

Damit wohnen nicht nur unten im Bauch mit Leber und Galle „zwei Seelen“, auch nicht nur in der Brust mit Herz und Lunge, sondern auch auf der dritten und obersten Ebene, im Gehirn. Interessanterweise ist diese Entwicklung erst beim erwachsenen Menschen zu finden als eine spät entwickelte Krone des Lebensbaumes.

Dominiert die linke Gehirnhälfte (und damit die rechte Körperseite) alias Binah allzu sehr, so entgleiten dem Menschen die Inspiration und der sichere Instinkt. Dann wuchert das analytische Vorgehen erdrückend, das so exakt plant wie die Leber alias Hod. Gewiss, die exakte Planung ist für eine logisch geordnete Tätigkeit unersetzlich. Doch wirkt der Mensch wie geistig tot, wenn ihm das belebende Element der rechten Gehirnhälfte entgeht, das kreative Einfälle wie Gedankenblitze in das logische Gebäude der linken Hälfte einwirft. Mit den unerwarteten Ideen kommt zwar Unruhe in das schön geordnete Gefüge, aber eben auch Leben und Dynamik und damit die ganze Bandbreite der Realität. Ohne sie entfernte sich der trocken logische Aufbau allzu leicht von der fließenden Realität.

Überwiegt andererseits die rechte Gehirnhälfte, so treffen wir auf einen außerordentlich inspirativen und intuitiven Menschen, der mit enormer Sensibilität schlagartig beispielsweise einen anderen Menschen oder seine Umwelt erfassen kann. Doch kann er daraus keine Konsequenzen ziehen, da ihm die Fähigkeit zur Bildung einer logischen Folge von Gedanken abgeht.

Idealerweise verbindet der Mensch daher diese beiden grundlegenden Fähigkeiten in einem ausgeglichenen Maß. Gelingt es ihm sogar, sie zu vereinen, entwickelt er die höchste Prozessphase namens Kether. Erst gemeinsam mit Kether dürfte es gelingen, den Sinn dieses krönenden Dreiergespannes des Lebensbaumes zu erfassen und sinnvolle Ratschläge zu formulieren.

Kether

Wir haben die Prozessphasen ein wenig in der Art betrachtet, wie man etwas anschaut, wenn man es aus sicherer, erhöhter Warte beurteilen will. Die Spitze des Lebensbaums zu begreifen, fällt unter diesem Aspekt ungleich schwerer. Wir wissen nicht, ob etwas über dieser Spitze folgt und was es sein könnte. Sollte der Mensch sich noch höher entwickeln können, so ist es jedenfalls bisher nicht gelungen, dies sprachlich festzuhalten. So vereinigen sich in Kether jene Vorstellungen, die als Höchstes im Menschen fassbar erscheinen.

In Kether scheint sich die rechte und die linke Gehirnhälfte als ein Ganzes zu empfinden. Diese Prozessphase ist die jüngste Entwicklung des Menschen; man nimmt in der Psychologie an, dass sich diese Form des Bewusstseins erst vor gut 3000 Jahren entwickelt habe, etwa in der Zeit zwischen der Ilias und der Odyssee Homers. Wie können wir uns dieses Einssein beider Gehirnhälften oder der ihnen analogen psychischen Zustände vorstellen? Kether entwickelt das Gefühl, mit allem, mit jeder Existenz eins zu sein, von der Pflanze im Garten bis zu einer Truhe im Vorraum oder gar einem Stern im Kosmos. Schillers Ode an die Freude, die Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertont hat, scheint Kether nahe zu kommen. Zwar entsprechen Kether körperlich beide Gehirnhälften. Andererseits ist Ganzheit aber gar nicht lokalisiert, wie die Quantenlogik zeigt. Mit der Ganzheit scheinen wir also den lokalen, substanziellen Bereich zugunsten des funktionalen, quantischen, nicht mehr nur an einer bestimmten Stelle ortbaren zu verlassen. Das erinnert an den Hinweis von C. G. Jung, man könne Psyche nicht als Ausfluss des Gehirns betrachten. „Das Psychische verdient als ein Phänomen an sich genommen zu werden; denn es liegen gar keine Gründe vor, wonach es als bloßes Epiphänomen (Epiphänomen ist hier ein aus einer Sache hervorgegangenes und von dieser uneingeschränkt abhängiges Phänomen- Erläuterung des Autors) zu betrachten wäre, obschon es an die Gehirnfunktion gebunden ist, sowenig als man das Leben als ein Epiphänomen der Kohlenstoffchemie auffassen kann“ (GW 8, 10).

Ganzheit ist eben ein eigenständiges Sein, mehr als die Summe. Jeder Teilschritt, das zeigt sich auch in dieser Aufstellung aus dem Lebensbaum, ist eine Ganzheit. Er bringt sich ein in den nächst höheren und vereint sich mit ihm zu einem neuen, höher entwickelten Ganzen. Jede Prozessphase lebt daher in der nächsten und neu entwickelten weiter, verwirklicht sich in ihr wie die Wurzel in der Krone, und jeder Schritt ist eine neue Bereicherung des Ganzen, welches schließlich im Zustand von Kether eine Krönung der bisherigen Entwicklung erfährt. Ganzheit zu leben bedeutet, dass alle Funktionen ein gemeinsames Spiel des Ganzen spielen, als sei es eins. An den fließenden Bewegungen eines Sportlers wird das deutlich. Nicht die einzelnen Muskelbewegungen werden deutlich, sondern der Sportler als Ganzes formt sich wie eine einzige Bewegung. Er unterwirft sich und seinen Körper dem einen, sportlichen Ziel. Ganzheiten sind tatsächlich immer zielgerichtet, ein Sinn vereint. Haben die bisherigen Phasen wie ein Haus aufeinander aufgebaut, baut sich Kether „aus der Zukunft“ auf. Ein Ziel oder Sinn formt es, und daraus bezieht es seine Existenz. Es hat den Anschein, als ob es deshalb über allem thronte und seinen Vorgängern den eigentlichen Weg vorgäbe.

So endet der Lebensbaum mit Kether, aber Kether weist den Weg weiter. Sinnvolle Entwicklung ins Morgen gibt die nächsten Schritte vor, die aber als Ganzheit eher ein fließender als ein in Phasen unterbrochener Weg ist. Das müsste ganz anders dargestellt werden, weshalb der Lebensbaum hier endet. Dieses Ende ist kein Tod, sondern das Ende eines Aufbaus, aus dem heraus ein sinnvolles Leben entwickelt, also wieder eine Entwicklung. Sinn ist offenkundig im Gefüge des Ganzen zu finden, sodass es nun um Lebensbäume und Lebenswälder und Lebenskosmos und Lebenskosmen geht, also um höhere Ganzheiten, in die der Mensch sinnvoll eingefügt ist. Die Frage, wie dieser Sinn zu finden ist, beantwortet der Lebensbaum mit Kether: Wenn die einzelnen Phasen im Gleichgewicht gelebt werden, scheint sich der Sinn wie von selbst zu ergeben. Der Mensch findet ihn, empfindet ihn als Glück und strebt ins Morgen. Dieses Morgen ist eingefügt in Natur und Kosmos, es geschieht wie ein Naturgesetz, wenn von Malkuth bis Kether die Phasenstrukturen lebendig gehalten werden.

Tipps für diese Phase:

Wer kennt nicht den Satz, dass die Vögel auf dem Feld nicht säen und doch ernten? Offensichtlich fügen sie sich so in das Ganze des Kosmos ein, dass es sie nährt und unterstützt. Wie der Kosmos aus einer Unmenge von Individuen, besteht der Mensch aus einer Unmenge von Zellen. Diese Zellen können auch ohne ihn im Reagenzglas überleben und sind daher ganz offensichtlich eigenständige Individuen. Andererseits bilden sie aber als Gesamtheit den einen Menschen, der mehr ist als nur eine Zellansammlung. Ganzheiten sind mehr als die Summe.

Auch der Mensch ist wieder ein Teil des Kosmos. So unabhängig wie der Mensch in seinem geistigen und psychischen Leben von seinen Zellen zu sein scheint, so wenig scheint jene übergeordnete Ganzheit namens Kosmos vom Menschen abzuhängen. Dennoch sind die Zellen im Menschen aufs Genaueste aufeinander abgestimmt, wie wir dies auch bei diesen Organbetrachtungen gesehen haben. Es spricht einiges dafür, dass auch die Teile und Bewohner des Kosmos derart aufeinander abgestimmt sind, der Kosmos also eine Ganzheit ist. Die Naturgesetze, die überall gelten, sind ein Hinweis darauf.
Prozessphasen der Chinesen wie der Kabbala, vor allem aber die Quantenlogik zeigen, dass ein Einfügen, fast Einfühlen der einzelnen Phasen in den höheren Sinn entscheidend für eine gesunde Funktion ist. Lebt alles im Gleichgewicht und ist es eins mit dem Kosmos im Sinne vom Kether, so gilt der Satz des Lao Tse: „Wer es versteht, richtig zu leben, kann überall hingehen, ohne Angst vor dem Nashorn oder dem Tiger; er würde auch nicht verwundet werden im Kampf. Das Nashorn findet an ihm keine Stelle, wo es sein Horn hineinstoßen könnte und der Tiger findet keinen Platz für seine Pranken; ebenso finden auch andere Waffen keine Stellen, wo sie treffen können.“(LaoTse, Tao-Te-King, Diogenes Zürich 1985 ).

Diese Phase bietet eine höhere Sicherheit als jedes Antibiotikum, weil sie sich nicht gegen den Gegner richtet, sondern den Betroffenen generell absichert, gegen jegliche Bedrohung. Nach diesem Grundsatz arbeitet und entwickelt sich die Quantenlogische Medizin. Sie soll wie Kether die Medizin auf die nächste wissenschaftliche Entwicklungsebene fördern, damit die Medizin nicht weiter wie die Anfangsphasen der Kabbala in Ameisenfleiß ohne Dauererfolg hängen bleibt. Unter dem Aspekt, dass sich Kether vor 3000 Jahre entwickelte, scheint die Entwicklung der Quantenlogischen Medizin überfällig.

 

<< zurück zur Entstehungsgeschichte

„Nach dem Erfolg des mechanistischen Weltbildes … sucht man sich das Nichtanschaubare nach dem Bild des Anschaubaren vorzustellen… Ob diese Frage überhaupt gestellt werden darf, das ist das Problem, welches die moderne Atomphysik aufwirft.“
Carl Friedrich von Weizsäcker (66)