Dies ist die Originalseite des Entdeckers und Entwicklers der Quantum Logic Medicine
Prof. Dr. med. Walter Köster

Hahnemanns Dynamis und das Interesse nach C. G. Jung

Prof. Dr. med. Walter Köster
Dieses Referat wurde als Plenarvortrag gehalten auf dem
Internationalen Homöopathie-Kongress Sankt Petersburg Russland 1993

Samuel Hahnemann (1) hat die auffallenderen, sonderlichen, ungewöhnlichen und eigenheitlichen Symptome als fast einzig ins Auge zu fassend hervorgehoben. Auf dem Internationalen Kongress der Homöopathischen Ärzteliga in Köln (Deutschland) 1991 habe ich darlegen können, dass diese Symptome eben deshalb als so sonderlich erscheinen dürften, weil sie von distanziert gehaltenen, unbewussten Anteilen produziert werden. Sie könnten deshalb „eigenheitlich“ erscheinen, weil sie die Eigenheit jener unbewussten Anteile abbilden. Durch die unbewusste Distanzierung von deren Vorstellungswelt wäre dann deren „Erklärungswelt“ oder Erklärlichkeit mit distanziert. Dadurch würden sie unerklärlich und sonderlich.

Der Schweizer Psychiater C. G. Jung hat aufgezeigt, dass sich aus solchen Dissoziationen oder Entzweiungen (2) bildhafte „Symbole“ entwickeln, zu denen wir damit auch die sonderlichen Symptome zählen dürfen. Diese Dissoziationen können wiederum durch Symbole beeinflusst werden. Wie wir wissen, lassen sich diese Symptome homöopathisch beeinflussen, und vieles spricht dafür, dass Hahnemanns Similimum analog zu Jungs Symbol arbeitet.

Hahnemann nannte einen solchen Einfluss „dynamische Kraft“ (3) oder „Dynamis“ (4). Bei Jung geht diese Wirkung oder dieser Einfluss aus einem Leidensdruck des Kranken hervor, wenn sein Bewusstsein in eine Notlage gerät (5) und daraus ein Inter-esse an einer Änderung erwächst.

Inter-esse bedeutet wörtlich „Zwischen-Sein“, folglich eine Existenz zwischen mehr als einem Sein. Interesse ausgehend nur von einem einzigen Sein existiert nicht, das zweite Sein, an dem das erste Interesse zeigt, muss zumindest imaginär bestehen. Interesse an nichts ist eben kein Interesse, existiert mithin nicht als solches und negiert sich selbst.

In der Physik bezeichnen wir heute ein derartiges Zwischen-Sein als „Feld“. Damit wird in der Art eines Denkmodells ein sonst unerklärlicher Einfluss zwischen einem irgendwie gearteten „Strahler“ und einem „Prüfkörper“ beschrieben wird. Auch hier existiert das als Feld bezeichnete Zwischensein nur über eine Form der Dissoziation zwischen beiden Teilen oder Polen.

Spannend wird es, wenn wir hören, dass Hahnemann selbst die Dynamis als feldartig beschrieb, als er den „kultivirten, im Vergleichen und Abstrahieren geübten Mensch“ aufforderte, sie modellartig mit der Anziehungskraft der Erde auf den Mond zu vergleichen (3), die wir heute als Feld beschreiben.

Somit ist eine Verwandtschaft zwischen Hahnemanns Denkmodell der Dynamis, dem Denkmodell des Interesses aus der Entzweiung nach C. G. Jung und dem physikalischen Denkmodell des Feldes aufzuzeigen. Eine überlappende Vermittlung dieser Denkmodelle dürfte für die Homöopathie fruchtbar sein. Die Koinzidenz des Gedankengutes Hahnemanns und des C.G. Jungs scheint tiefgreifend zu sein, und beide lassen sich mit dem nüchternen Begriff des Feldes möglicherweise exakter fassen, auf dass „das Heilgeschäft den mathematischen an Zuverlässigkeit nahe komme“ (6)!

(1) Samuel Hahnemann, Organon der Heilkunst, 6. Auflage, Karl F. Haug Verlag Heidelberg 1987, §153
(2) C. G. Jung, GW, Walther Verlag Olten und Freiburg i. Br., 15.Auflage 1987, Bd. 6, 903
(3) Samuel Hahnemann, op. cit., § 11 Anmerkung
(4) Samuel Hahnemann, op. cit., § 15
(5) C. G. Jung, op. cit., Bd. 8, 181
(6) Samuel Hahnemann, op. cit., §145 Anmerkung

 

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„Die – vor allem an Kant anknüpfende – Überzeugung, dass die Denkmittel der Klassischen Physik Vorbedingungen jeder möglichen Erfahrung und darum aus der Erfahrung heraus niemals kritisierbar seien, … finden sich freilich in einer unerwarteten Lage, da ihnen die Quantenmechanik durch ihre bloße Existenz die logische Möglichkeit einer den gestellten Anforderungen nicht entsprechenden Theorie demonstriert.“
Carl Friedrich von Weizsäcker (71)